TRADITIONELLES HANDWERK – PFLEGE UND VERMITTLUNG – INTERNATIONALE VERNETZUNG FACHLEUTE

Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat im Herbst 2022 den Förderantrag der Stiftung Pro Kloster Müstair (UNESCO Welterbe) zusammen mit kalkwerk und UNESCO Biosfera Engiadina Val Müstair für das Projekt „traditionelles Handwerk – Pflege und Vermittlung“ angenommen. Es geht darin um die internationale Vernetzung von Fachleuten und Institutionen, welche in der Pflege und Vermittlung von traditionellem Handwerk tätig sind. Um wertvolle Begegnungen und informeller Austausch zu ermöglichen, sind Workshops im Unterengadin und Val Müstair vorgesehen. Die Erstellung eines Wandbildes in der traditionellen Sgraffito-Technik als Gemeinschaftswerk im Sommer 2023  (19.-25. August) in Scuol soll das Eis zwischen den Teilnehmenden brechen und Gelegenheit bieten, sich während konkreter Tätigkeiten besser kennenzulernen. Wir freuen uns, diese Events mit zu organisieren und unsererseits Material und Know-How für die Durchführung des Workshops bereit zu stellen.

Menschen der Pflege und Vermittlung von traditionellem Handwerk – Bewirbt Euch! (Anmeldeschluss Ende Mai 2023)

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FORSCHUNG:  BRANDUNTERSUCHUNGEN AN DER ETH ZÜRICH

Im Herbstsemester 2022 untersuchten Studierende der Materialwissenschaften in Laboren der ETH von uns gelieferte Dolomitsteinblöcke. Unter der Leitung von kalkwerk-Mitglied Prof. Caseri wurden in einem Brennofen verschiedene Aufheizgeschwindigkeiten, Maximaltemperaturen und Brenndauern getestet. Dabei wurden Gewichtsverlust, CO2-Konzentration und Leistungsbedarf des Keramikofens kontinuierlich aufgezeichnet. Anschliessend hat kalkwerk-Mitglied Jörg Lang Mörtelproben mit den wie oben beschrieben verschieden gebrannten Dolomitstückkalken angertigt, und wird über das folgende Jahr wissenschaftliche Messungen daran vornehmen (Drucktests). Ziel ist es, den Brennvorgang allgemein besser zu verstehen und die damit zusammenhängenden Prozesse optimieren zu können. 

Ausserdem stehen Temperatursonden, welche direkt im Kalkofen montiert werden können für den nächsten Kalkbrand bereit!

FORSCHUNG:  MÖRTELUNTERSUCHUNGEN IM LABOR IN SEMPACH

Wir wollen herausfinden, welche Brennart den optimalen Mörtel ergibt. Dafür wird der an der ETH Zürich gebrannte Dolomit zu Kalkmörtel verarbeitet und wissenschaftlich untersucht:

Im Dezember 2022 haben kalkwerk-Mitglieder Jörg Lang und Urs Amrain die an der ETH Zürich gebrannten Dolomit-Proben abgeholt. Mitte Januar 2023 sind die verschiedenen Mörtelproben in einem Labor in Sempach bereits angesetzt.  Neben den Dolomitstückkalk-Proben der ETH wurden auch Dolomitstückalk vom Kalkbrand 2020 und 2022 in die Versuchsreihe aufgenommen. Der Unterengadiner Dolomit stammt dabei immer vom selben Fundort in der  Val Trigl und wurde stets im gleichen Kalkofen in Sur En da Sent gebrannt. Als Vergleich wurden zusätzlich auch Mörtelproben mit Feinstückalk Nekafer FN 15 angefertigt.

Erste Beobachtungen beim Anmachen der Mörtelproben:

-niedrig gebrannter Dolomitstückkalk ist weniger reaktiv (exotherme Reaktion beim Löschen) als höher gebrannter Dolomitkalk. Trotzdem lässt sich damit einen guten Mörtel herstellen. Einzig der Anmachwasserbedarf ist höher beim niedrig gebrannter Dolomitstückkalk.

-Generell lässt sich beobachten, dass je höher die Brandtemperatur, desto reaktiver und plastischer ist der daraus hergestellte Kalkmörtel.

-Die Reaktivität (exotherme Reaktion beim Löschen) bei der Mörtelherstellung mit dem Netstaler Stückkalk (Im Gasbrennofen gebrannt) erwies sich als deutlich höher als beim Dolomitstückkalk. Der Anmachwasserbedarf ist in etwa der Doppelte. Dies hat aber zur Folge, dass die Aushärtung stark verzögert und der Schwund sehr hoch ist bei den FN15 Mörtelproben.

Wir sind gespannt, wie sich Brenntemperatur, Brenndauer und Aufheizgeschwindigkeit während des Kalkbrandes auf die Qualität des Mörtels und dessen Druckfestigkeit auswirken. Könnte es sein, dass “slow” gebrannte (Dolomit)Kalke bessere Mörtel ergeben, als industriell gebrannte und schnell erhitzte Kalke?

LEHRGANG KUNST UND HANDWERK

Am Institut für berufliche Weiterbildung (IBW) Chur, Höhere Fachschule Südostschweiz wird 2023 der neue Lehrgang Kunst und Handwerk starten. Eins von 4 Quartalen darf kalkwerk übernehmen. Delphine Schmid und Joannes Wetzel vermitteln verschiedene Techniken, die Konstante ist das jahrtausendealte Bindemittel Kalk. Die Studierenden erhalten einen Einblick in die Gestaltungsmöglichkeiten mit diesem wichtigen Material der Kunstgeschichte und festem Bestandteil der menschlichen Baukultur.

Der Lehrgang startet zum ersten Mal am 04.02.2023

KALKKULTUR FÜR KIDS – EINE KOOPERATION VON KALKWERK, CREACUMÜN UND DER STRIFTUNG PRO KLOSTER ST. JOHANN

Ein Kunst- und Kulturvermittlungsprogramm für Schulklassen der Primar- und Oberstufe ermöglicht Schulklassen auf spielerische und praktische Weise ihr gebaute Umwelt wahrzunehmen, zu analysieren und zu hinterfragen. Sie erfahren eine Sensibilisierung für die Kalkkultur in den Tälern des Unterengadins und Müstair: 

-Was ist Kalk und was kann man alles damit machen? 

-Welche Bedeutung hat Kalk für das gebaute Dorf? 

-Was hat Kalk mit unserem baukulturellen Erbe zu tun? 

Mit Expert:innen aus der Architektur, der Restaurierung und des Kalkhandwerks begeben sich die Kinder und Jugendlichen auf eine Reise in den Kosmos des Kalkes.

KALK-HANDWERK PUBLIKATIONEN

Wir möchten das Handwerk der Kalkherstellung und Verarbeitung vermehrt ins Bewusstsein rücken. In Zukunft planen wir Publikationen, um von Kalktechnik und Kalkbrennen zu berichten. Eine erste Broschüre kann für 15 Fr.- zuzüglich Porto bei info@kalkwerk.ch bestellt werden.

CHALCHERA – KALK IN TRANSFORMATION

Das Buchprojekt greift das traditionelle Handwerk der Kalkverarbeitung aus der Vergangenheit auf, um über den Transformationsprozess die Bedeutung und das Potential des Materials im Heute zu erkunden.

Mit Textbeiträgen von:

  • Nott Caviezel
  • Ueli Fritz und Anne Krauter Kellein
  • Raimund Rodewald
  • George Steinman
  • Carlo Vagnières

© 2020 Fundaziun Nairs, Myriam Gallo, Christof Rösch und Verlag Scheidegger & Spiess AG, Zürich, Gestaltung: PIN, St. Gallen (Samuel Bänziger, Rosario Florio und Larissa Kasper)

ERFOLGREICHES CROWDFUNDING FÜR KALKBRAND 2020

KONSERVIERUNG VOM ZERFALL BEDROHTER KALKÖFEN

Es gibt etliche Zeugen der baukulturellen Bedeutung von Kalk in Form von Kalköfen, welche jedoch vom Zerfall bedroht sind. Wir möchten solche Herstellungstätten mit minimalen Eingriffen davor schützen, engültig zu verschwinden.

-CHALCHERAS BEI LENZ

Die Gemeinde Lenz hat vor im Jahr 2023 Kalköfen bei Lenz Instandzuhalten und mit Infotafeln für die besondere Bedeutung für die Baukultur des Dorfes zu sensibilisieren.

-KALKOFEN BEI GUARDA

Die Gemeinde Scuol hat vor im Jahr 2023 den Kalkofen an der Strasse nach Guarda in der Nähe des Bahnhofs Instandzuhalten.

 

KONTAKT

Joannes Wetzel

Kalkspezialist

Mobile: +41 79 102 02 33

E-Mail:info@kalkwerk.ch

SPENDENKONTO

Graubündner Kantonalbank

IBAN: CH23 0077 4010 3953 6210 0

Verein kalkwerk

Chaflur 127

7558 Strada